Hunde sind Raubtiere und ihr Ernährungssystem ist auf tierische Nahrung ausgerichtet. Deswegen ist der Verdauungstrakt sehr kurz und mit speziellen Bakterien besiedelt. Die natürliche Verdauungszeit beträgt ca. 6 Stunden. Alle Hunde haben den gleichen Stoffwechsel wie der Wolf und in ihrer natürlichen Umwelt fressen alle Tiere von der gleichen Beute. Deswegen sollte eine Futtersorte für alle Hunde, egal welcher Größe oder welchen Alters ausreichend sein. In den verschiedenen Abschnitten Ihres Lebens brauchen unsere Hunde unterschiedliche Mengen, aber kein unterschiedliches Futter. Dabei ist jedoch die ideale Zusammensetzung, optimale Qualität und das Herstellungsverfahren wichtig, damit sämtliche benötigte Stoffe in gesunden Mengen zur Verfügung stehen. Die ganzen Futtersorten sind nur Geldmacherei der Futtermittelindustrie. Welpenfutter sorgt durch Überversorgung für zu schnelles Wachstum mit allen negativen Folgen. Extra Sensitiv-Futter oder Allergikersorten wären bei guter Zusammensetzung überflüssig. Hunde haben Zähne und sollen ihr Futter ruhig kauen damit es gut eingespeichelt wird. Extra kleine Futterbrocken für kleinere Rassen sind nicht nötig ebenso wie Brei füttern.
Durch die Vielfalt an Rassen mit unterschiedlicher Größe und Temperament sowie verschiedene Altersabschnitte sind unterschiedliche Futtersorten nötig.
Um ein Futter beurteilen zu können müssen wir uns seine Deklaration ansehen, und zwar einzig das was auf dem Futter selbst drauf steht. Sämtliche Angaben aus Prospekten, Internetseiten usw. sind
nicht verbindlich. Es zählt nur die Zusammensetzung, die direkt auf dem Futtersack bzw. der Dose angegeben ist.
In der Deklaration stehen die Inhaltsstoffe nach abnehmendem Anteil an der Gesamtmasse angeordnet, d.h. an erster Stelle steht die Zutat mit dem höchsten Mengenanteil. Das sollte natürlich eine
fleischliche Zutat und kein Getreide sein. Aber selbst wenn das der Fall ist- Vorsicht. Folgen danach mehrere verschiedene Sorten Getreide, stünde zusammengezählt wieder der Getreidegehalt vor dem
Fleisch. Also auf einen hohen Fleischanteil achten. Aber auch hier -Vorsicht- wichtig ist der Fleischanteil nach der Trocknung, nicht das enthaltene Frischfleisch. Frisches Fleisch besteht
hauptsächlich aus Wasser und es geht um den Fleischgehalt in der Trockenmasse. Die Deklaration schreibt die Zusammensetzung vor der Verarbeitung auf. Frisches Fleisch kann so weit vorne oder an
erster Stelle stehen. Da es aber über das Fertigungsverfahren seinen hohen Wassergehalt (bis 70%) verliert macht es im Endprodukt nur einen geringen Anteil aus, trotzdem steht es vorne. Entscheidend
ist der Gesamtanteil von Fleisch in der Trockenmasse. Dieser sollte bei mindestens ca. 30% liegen, 50% sind super, mehr ist unnatürlich und schadet den Nieren wegen zu hohem Eiweißgehalt- selbst wenn
es aus tierischen Quellen stammt. Also -Vorsicht- selbst wenn da 75% Fleischanteil oder 70% frisches Fleisch da steht. Nach dem trocknen bleiben nur 25% davon übrig. Hingegen verlieren andere
Bestandteile des Futters kaum an Masse, so rutscht das Fleisch eigentlich weit nach hinten in der Zusammensetzung.
Fleisch hat seinen Preis und so kann ein gutes Futter nicht billig sein. Schlechtes Futter ist günstig zu bekommen, wegen dem billigen Getreideanteil. Aber wieder- Vorsicht- nicht jedes teure Futter ist auch gut. Bitte auch auf Füllstoffe achten wie z.B. Rübenschnitzel, Cellulose, Mais. Nebenerzeugnisse sollten selbstverständlich nicht enthalten sein. Ebenso wenig wie Lockstoffe (Zucker/ Karamell, Salz).
Das Fleisch sollte in Lebensmittelqualität und für den menschlichen Verzehr zugelassen sein. Schwein sollte nicht enthalten sein und Rind hat eine verminderte biologische Wertigkeit. Gut
verwertbares Eiweiß stammt aus Geflügel sowie Fisch, Schaf enthält weitere gute Bestandteile. Obwohl wir natürlich keinen Abfall, Füllstoffe oder Getreide im Futter wollen, muss an eine
Ballaststoffquelle (2- 4%) gedacht werden z.B. Gemüse. Rohes Gemüse oder unbehandeltes Getreide ist für Hunde kaum verdaulich und sollte auf hinteren Plätzen in der Zusammensetzung stehen, also wenig
im Futter enthalten sein. Sollen pflanzliche Bestandteile nicht nur als Ballaststoff dienen müssen die Zellwände auf gespalten werden z.B. durch poppen, flocken, quetschen. Aber auch hier hat
Getreide keinen wertvollen Stellenwert und außer vielleicht Reis nichts im Hundefutter zu suchen. Noch besser als Fleischmehl ist getrocknetes Fleisch z.B. lieber getrocknetes Hühnerfleisch als
Hühnerfleischmehl.
Bei der % Analyse der Inhaltstoffe ist nicht ersichtlich woraus die angegebenen Werte stammen. So kann der Eiweißanteil sowohl aus wertvollen tierischen Quellen oder aus minderwertigen
Pflanzenbestandteilen kommen. Jedoch können nur die tierischen Quellen durch den Hund genutzt werden und enthalten die lebenswichtigen Aminosäuren. Der Aufbau von Pflanzen und Tieren unterscheidet
sich nun mal und sie enthalten verschiedene Eiweißbestandteile (Aminosäuren). Je hochwertiger die Zusammensetzung eines Futters ist, desto höher ist auch seine Verwertbarkeit. Hat der Proteingehalt
tierischen Ursprung braucht man weniger füttern, weil der Hund es sehr gut verdauen kann. So kommt man selbst bei teuererem Futter günstiger weg, da die Fütterungsmenge deutlich geringer ist, als bei
billigen Sorten mit viel pflanzlichen und deswegen nicht verdaulichen Anteilen. Das macht sich auch bei der Kotmenge bemerkbar. Je mehr vom Futter verdaut wird, desto geringer ist der unverdauliche
Rest also der Kot. Dabei ist für eine ordentliche Verdauung eine gewisse Menge an unverdaulichen Ballaststoffen nötig.
tierische Nebenerzeugnisse: Schlachtabfälle und nicht für den menschlichen Verzehr geeignet, meist nur Müll z.B. Häute, Hufe, Blut, Federn, Exkremente, Knochen, Grieben, Mägen, Därme
pflanzliche Nebenerzeugnisse: ebenfalls ausschließlich minderwertiges Material, z.B. Melasse, Erdnussschalen, Holz, Rübenschnitzel
Fleisch: hohen Wassergehalt berücksichtigen uns abziehen, hier kann Fleisch von verschiedenen Tieren in wechselnden Mengenverhältnissen enthalten sein, je nachdem was gerade günstig zu bekommen
ist.
Geflügelfleisch: wenigstens die Tierart ist bekannt, aber wieder Frischfleisch mit hohem Wassergehalt der im getrockneten Fertigprodukt das Fleisch nach hinten verschiebt
Geflügelfleischmehl: absolut in Ordnung, kein Abfall und die Menge stimmt auch im Endprodukt
Geflügelfleisch getrocknet: das Beste überhaupt, kein Mehl und nur Fleisch
Geflügel oder Geflügelmehl: das ganze Tier frisch oder eben getrocknet, entfällt die minderwertigen Anteile, das Wort Fleisch fehlt hier
Sortenrein: nur eine Fleischquelle vorhanden z.B. nur Lamm, wichtig bei Allergien ansonsten einseitiges Aminosäurenmuster
Tierfett: ohne Angabe welches Tier nur minderwertige Reste, gut dagegen ist z.B. Geflügelfett
Oft werden vom Hersteller Gesetzeslücken ausgenutzt, z.B. bei beigefügten Zusatzstoffen. Diese müssen nur beim Endprodukt angegeben werden, so dass die in den Vorprodukten bereits enthaltenen Antibiotika, Hormone, Pestizide und Konservierungsmittel nicht auf der Verpackung ausgewiesen werden müssen.
Dass auch Fleisch möglicherweise mit Zusätzen belastet ist (z.B. Antibiotika bei Zuchtlachs), sollte bekannt sein.
Um einem Futter einen Namen zu geben brauchen lediglich 4% der genannten Zutat enthalten sein. Also reichen z.B. 4% Lamm und etwas Reis aus, um das Futter Lamm und Reis zu nennen. Der
Hauptbestandteil dieses Futters kann also durchaus Huhn und Weizen sein.
Bei den Fetten sollte auf ausreichenden Anteil an Omega-3-Fettsäuren sowie das richtige Verhältnis von Omega3- zu Omega6-Fettsäuren von maximal 1:5 geachtet werden. Beim Eiweiß sind besonders die
Aminosäuren Lysin und Methionin wichtig und sollten bereits in der Analyse enthalten sein statt nachträglich extra zugesetzt zu werden. Ein ausgewogener Anteil der einzelnen Inhaltstoffe (z.B. Eiweiß
zu Fett) ist ebenso wichtig wie das richtige Calcium-Phosphor-Verhältnis (1:1,25 bei P: Ca).
Einige Länder wie Schweden und die Schweiz haben strengere Tierhaltungsbestimmungen. Dort gibt es z.B. Freilandhaltung für die Hühner und kein Antibiotika im Futter. Das spricht für ein
ausländisches Futter, obwohl man ja eher einheimische Produkte unterstützten möchte. Weite Wege sind nicht umweltbewusst, allerdings gibt es einiges Futter in fernen Ländern mit deutlich besserer
Zusammensetzung als es bei uns angeboten wird. Andere Erdteile haben oft andere Deklarationen, bitte beachten. So muss in Futter aus den USA absolut Alles aufgelistet sein was drin ist. Hingegen wird
bei EU- Futter nur nachträglich dazugegebene Zutaten genannt.
Wichtig ist, dass der Hund sein Futter verträgt, es mag und damit gut zurechtkommt. Nicht jeder Körper kann mit allem umgehen und auch ein hochwertiges Futter bringt nichts, wenn es nicht gefressen
wird, zu Durchfall oder kratzen führt.
Bitte auch neben dem eigentlichen Futter gegebene Leckerlis und Kausachen berücksichtigen und auf die Gesamtration achten. Getrocknete Knabbereien haben einen recht hohen Eiweißgehalt.
Viele Trockenfutter sind mit zugesetzten Vitaminen überdosiert und halten Dank Konservierungsstoffen etwa 1 Jahr. Es werden so hohe Mengen Vitamine zugegeben, damit auch am Ende der Haltbarkeit noch
genügend vorhanden ist. Gerade kalt gepresstes Futter ohne künstliche Vitaminanreicherung hat deswegen oft nur ca. 6 Monate garantierte Haltbarkeit. Auf Frische beim Kauf achten, da teilweise lange
Lagerung beim Händler.
Getreide: Dinkel, Reis, Gerste, Hafer, Mais (Füllmasse, zu vermeiden), Weizen (minderwertig, oft allergen)
Alternative zu Getreide: Kartoffel, Taminambur
schlechte Bestandteile: Rübenschnitzel, Melasse (Zucker), Oliven-/ Raps (Omega-9-Fettsäure) -/ Sonnenblumen-/ Distelöl
gute Bestandteile: Muschel, Bierhefe, Leinsamen, Walnuss-/Hanföl , Fischöle (Omega-3-Fettsäuren), Kräuter, Knoblauch, Algen, Lamm-/ Geflügelfett, Kieselerde, Grüne Mineralerde,
Honig
Hier wird nach der Menge Feuchtigkeit im Futter unterschieden. Trockenfutter hat 8- 10% Wasser, Halbfeuchtfutter Wassergehalt ca. 20 - 26 %, und Feuchtfutter mit 70 - 83% Feuchtigkeit.
Trockenfutter kann auf zwei unterschiedliche Methoden hergestellt werden: Expandieren/Extrudieren oder durch ein Press-/Pelletierverfahren. Der Hauptunterschied liegt in der Herstellungstemperatur. Grundsätzlich können Hunde pflanzliche Nahrungsbestandteile im Rohzustand kaum verdauen und ihre Inhaltstoffe nicht nutzen. Deswegen müssen diese Nahrungsanteile aufgeschlossen werden.
Extruder sind Geräte, die nach dem Funktionsprinzip des Schneckenförderers arbeiten. Bei der Extrusion wird feste bis dickflüssige Masse unter hohem Druck (20 - 40 bar) und hoher Temperatur (ca.120°C) gleichmäßig aus einer Form gebenden Öffnung herausgepresst. Dabei platzt die Zellmembran und das Futter expandiert. Die Futterbestandteile werden also stark erhitzt und die Zellen zerstört. Der Vorteil liegt in guter Aufgeschlossenheit der pflanzlichen Bestandteile- speziell der Kohlenhydrate. Expandiertes Futter ist gut aufgeschlossen, sozusagen schon vor verdaut. außerdem ist es keimarm. Die Nachteile sind: aufquellen im Magen durch außen ausgelagerte Getreidestärke (Gefahr Magendrehung, Blähungen), übernatürlich lange Verdauungszeiten (ca. doppelt so lang wie normalerweise), geringere Arbeit und gestörte Bewegung des Darmes, Zerstören bzw. Umwandeln vieler Bestandteile (Vitamine, Fette, Hämoglobin, Proteine). Da Proteine (Vitamine) und andere Stoffe zerstört werden sind Zusatzstoffe notwendig (künstliche Vitamine), die hinterher ins Futter gemischt werden.
Beim Pressverfahren werden Pellets in einer Kaltwasserpressung hergestellt. Kaltgepresstes Trockenfutter wird nur auf ca. 40°C erwärmt. Dabei bleiben alle Inhaltstoffe in ihrer ursprünglichen Form erhalten und außerdem wird eine hohe Bioverfügbarkeit erreicht. Auf künstliche Zusätze kann also versichtet werden. Weitere Vorteile sind: kein aufquellen im Magen sondern langsame Abgabe der Nährstoffe über ein auflösen der Pellets, normale Verdauungszeiten, normale Arbeit für den Darm und gute Verträglichkeit.
Bitte kein Trocken- mit Feuchtfutter mischen, ebenso nicht wie extrudiertes mit kalt gepresstem Futter. Diese Futtermittel haben ganz unterschiedliche Verdauungszeiten. Extrudiertes Trockenfutter braucht wesentlich länger um verdaut zu werden.